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ZDF verfilmt ersten Wolf-Krimi

01.02.2017 | 2017-01

„Ostfriesenkiller“ in Norden abgedreht: ZDF verfilmt ersten Wolf-Krimi

Im vergangenen Herbst wurde in Ostfriesland das erste Buch von Klaus-Peter Wolf verfilmt. Vor der Kamera steht unter anderem Christiane Paul als eigenwillige Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen. Die „Ostfriesenkiller“-Verfilmung wird voraussichtlich Ende März, Anfang April im ZDF zu sehen sein.

Uuund – aus!“, ruft Regisseur Sven Bohse nach der letzten Klappe, die irgendwann in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober in Norden fällt. Fünf harte Wochen liegen da hinter der Filmcrew: 23 packende Drehtage. Sven Bohse ist sich sicher, dass das Team „einen ganz dicken Fisch“ an Land gezogen hat. Bei der offiziellen Abschlussfeier der Crew im Norddeicher Musikschuppen „Meta“ ein paar Tage zuvor flimmern die ersten Szenen via Beamer über eine Leinwand und begeistern – Crew und Gäste applaudieren lange.
„Ostfriesenkiller“ heißt der erste Streifen einer geplanten Reihe von Verfilmungen der Bestseller-Romane von Klaus-Peter Wolf. Der Roman entstand im Jahr 2007 und eröffnete damit eine ganze Serie von Erfolgskrimis, die Jahr für Jahr ihr Publikum aufs Neue fesseln – allein der „Ostfriesenkiller“
verkaufte sich mittlerweile über 500 000 Mal. Der Krimi entstand für das ZDF in Norden, Norddeich und Umgebung. Die bekannte Schauspielerin Christiane Paul spielt die eigenwillige Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen, in weiteren Rollen agieren Christian Erdmann, Barnaby Metschurat, Peter Heinrich Brix, Uwe Bohm, Sandra Borgmann und Svenja Jung in der Rolle einer jungen Frau, die, so Autor Klaus-Peter Wolf, „in der Geisteswelt einer Sieben- oder Achtjährigen lebt“. „Regie führt der wunderbare Sven Bohse und ich spiele an der Seite von Christiane Paul. Bin ganz aufgeregt und freue mich sehr auf den Dreh im Norden“, schrieb Svenja Jung vor dem Drehstart auf ihrer Homepage. Sven Bohse (unter anderem „Ku’damm 56“) inszenierte den Film nach einem Drehbuch von Florian Schumacher. Kameramann ist Henner Besuch,
der bereits häufiger mit dem Regisseur zusammen­­-
arbeitete, zuletzt 2015 für die ARD-Culture-Clash-Komödie „Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel“.
MORDSERIE ERSCHĂśTTERT NORDDEICH
Und darum geht es im Buch und im Film: Eine Mordserie erschüttert den friedlichen Urlaubsort Norddeich an der Nordseeküste. Die ersten beiden mit äußerster Brutalität und Präzision getöteten Opfer – erschossen mit einer historischen Waffe – führen Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul) und ihre Kollegen Frank Weller (Christian Erdmann) und Rupert (Barnaby Metschurat) zum Regenbogenverein, der sich nicht nur um behinderte Menschen kümmert, sondern auch deren teilweise beachtliche Vermögenswerte verwaltet. Die Nerven der Vereinsmit­­-arbeiter liegen blank. Warum mussten ihr Chef und Kai, der sein Freiwilliges Soziales Jahr bei ihnen absolvierte, sterben? Dann wird der stellvertretende Leiter des Vereins grausam ermordet am Strand aufgefunden. Erst als es fast schon zu spät ist, ahnt Ann Kathrin Klaasen das ganze Ausmaß einer beispiellosen Manipulation, deren fatale Folgen sich mit
vernichtendem Zorn gegen die nächsten Opfer richten.
Drehstart war am 12. September auf dem Westernplaats in der Westermarsch. Fünf Jahre lang hat es gedauert vom ersten Gespräch zwischen dem Bestsellerautor und den Verantwortlichen der Schiwago Film GmbH aus Berlin, Geschäftsführer Martin Lehwald und Producer Simon Grohe, bis in Norden tatsächlich die erste Klappe für die Verfilmung fallen konnte.
Klaus-Peter Wolf ist als Berater mit am Set. „Dabei war ich ganz schön nervös, als ich zum ersten Mal auf die Hauptdarsteller traf“, erinnert er sich. Denn so wie die Millionen Leser hat natürlich auch der Autor ein ganz genaues Bild von den Figuren im Kopf. Neben Christiane Paul als Ann Kathrin Klaasen ist Wolf („Sie ist genau die Richtige. Sie hat wie Ann Kathrin etwas Zerbrechliches, man will sie beschützen. Im nächsten Moment aber kann sie total stark sein.“) nach den ersten Drehtagen von Svenja Jung begeistert, wie
sie ihre Rolle verkörpert. „Sie spielt eine sehr schwere Rolle, die der Sylvia Kleine aus meinem Roman. Also eine geistig behinderte junge Frau. Ein kindliches Gemüt in einem ausgesprochen schönen weiblichen Körper. Da geht man dann über sehr dünnes Eis. Svenja Jung macht es wunderbar“, sagt er über die 23-Jährige und prophezeit ihr eine große Karriere. Wer die anderen Rollen spielt, mochte Producer Simon Grohe zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten. Nur so viel: „Bis auf eine kleine Nebenrolle haben wir alles besetzt.“

„SCHÖNES UND INTERESSANTES ENSEMBLE“
Knapp eine Woche später präsentierte die Schiwago Film GmbH auf dem Norder Marktplatz dann erstmals das komplette Ermittlerteam vor dem Norder Polizeikommissariat: Mit Kaffeebecher und Brötchentüte in der Hand nahmen Barnaby Metschurat als Rupert, Christian Erdmann als Frank Weller und Peter Heinrich Brix als Chef der Abteilung in der Filmszene die Ermittlungen auf. Seinen ersten Drehtag für „Ostfriesenkiller“ hatte dabei auch Schauspieler Peter Heinrich Brix, seit gut zwei Jahrzehnten beim Fernsehpublikum in einschlägigen Rollen („Großstadtrevier“, „Neues aus Büttenwarder“) äußerst beliebt. Der 61-jährige Schleswig-Holsteiner fühlt sich nach eigenem Bekunden in Ostfriesland fast schon wie zu Hause. Seine Rolle als Hauptkommissar Albin Geiger in der Serie „Pfarrer Braun“ führte ihn bereits nach Norderney und in die Krummhörn. In Greetsiel drehte er „Fischer sucht Frau“. Nun steht er als Ubbo Heide vor der Kamera. „Ein Chef, der mal nicht so ein Kotzbrocken ist“, beschreibt Brix seine Rolle. Einer, der sich als Teil des Teams begreift und Fürsorgepflichten übernimmt, das habe ihn an der Rolle gereizt. Heide sei eine „seriöse“ Figur. „Sonst spiele ich ja oft Beknackte und Bescheuerte.“ In der Kultkrimi-Serie „Großstadtrevier“, in der er ab 1993 zum Publikumsliebling avancierte, schnupperte Brix ja vor der Kamera bereits reichlich Polizeiluft – im Mai 2009 ernannte ihn die Hamburger Polizei sogar zum Ehrenkommissar.
„Ein schönes und interessantes Ensemble“ nannte Produzent Martin Lehwald den Cast. „Das funktioniert gut.“ Vor dem Außendreh auf dem Norder Marktplatz hatte das Filmteam bereits in der Backstube des Café ten Cate gefilmt, später am Nachmittag sollten noch Aufnahmen im und am Hotel-Restaurant Smutje folgen – alles Schauplätze im Roman und nun auch im Film. „Es war uns wichtig, die Hauptmotive, die im Buch vorkommen, auch vor Ort zu filmen“, sagt Produzent Martin Lehwald, Geschäftsführer der Schiwago Film GmbH aus Berlin, die den 90-Minüter für das ZDF produziert.

ĂśBER 1200 ĂśBERNACHTUNGEN IN NORDEN
Einblicke in die TV-Arbeit gewährte dabei Produktionsleiter Dusko Pupic-Bakrac. „Wir zerlegen das Buch in Einzelteile.“ So werde nicht in chronologischer Reihe gedreht, was erklärt, warum das Ermittlerteam erst in der zweiten Woche komplett vor Ort ist. Die Zahlen, die er dann nennt, geben nur einen ungefähren Eindruck des Aufwands, den die Filmschaffenden vor Ort betrieben haben: Mehr als 750 Komparsen sind dem Casting-Aufruf des Esenser Schauspielers Rolf Schapals, der zudem als zweiter Regieassistent am Set war, Anfang August gefolgt – über 150 von ihnen standen dann tatsächlich vor der Kamera. Am Set selbst ist täglich eine etwa 40-köpfige Crew, neben der Regie und Kamera auch Bühne, Licht, Ton, Maske, Garderobe, Ausstattung oder Catering. Über 1200 Übernachtungen mussten in Norden und Norddeich während der fünfwöchigen Dreharbeiten gebucht werden. In der Kornkammer des Hotels „Reichshof“ in Norden bezog die Produktionsleitung in dieser Zeit außerdem ein eigenes Büro.
„Wir hatten unglaubliches Glück mit dem spätsommerlichen Wetter“, war Martin Lehwald über die äußeren Bedingungen sehr froh. Das gesamte Team um Regisseur Sven Bohse sei sehr professionell. „Es hat viel Spaß gemacht“, fasste der Schiwago-Chef zusammen. Der Sendetermin wird voraussichtlich Ende März, Anfang April sein.