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Gemeinschaft in Strandkörben

01.11.2015 | Norderland Magazin

Gemeinschaft in Strandkörben

Text: Annika Thieme, Fotos: CVJM Strandleben/Thieme/Former

Der Verein CVJM Strandleben bietet Jugendlichen eine Anlaufstelle: Um mal zu reden, Sport zu machen oder einfach unter Gleichaltrigen zu sein. Und all das in einer ehemaligen Reithalle in Norddeich.

nor_party_05082015Einen Rückzugsort, Zugehörigkeit, einen Ausgleich: Das sind Dinge, die Jugendliche heutzutage immer öfter weder zu Hause noch in ihrem näheren Umfeld finden. Der christliche Verein junger Menschen (CVJM) hat deshalb ein gemeinnütziges Projekt in Norddeich gestartet: „Strandleben“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen aller Konfessionen, Bildungs- und Sozial­schichten eine Anlaufstelle zu bieten, wo sie sich mit anderen treffen, reden, Sport machen und sich einfach mal fallen lassen können. Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren können mit einem Jahresbeitrag von 50 Euro das gesamte vielfältige Programm des Sport- und Begegnungszentrums nutzen. Der Ort, den der erste Vorsitzende Andreas Harre gewählt hat, ist jedoch etwas ungewöhnlich: CVJM Strandleben hat seinen Sitz in der ehemaligen Reithalle, Alter Dörper Weg 18, in Norddeich. Doch von Pferdesport ist nichts mehr zu sehen. Ein Bartresen befindet sich im Eingangsbereich. Hier können die Jugendlichen etwas trinken und reden. Im hinteren Bereich stehen gemütliche Sessel, an der Wand prangt eine große Palme. Hier und da sind ein paar Strandkörbe und Liegestühle. Auch im Winter herrscht Sommer­stimmung.

Wer körperlichen Ausgleich sucht, der kann die große Halle nutzen. Das Einzige, was auf eine ehemalige Reithalle hindeutet, ist der Sand. Denn hier wird Volleyball gespielt – genauer gesagt Beachvolleyball. Oder eben auch mal Fußball, Badminton – wozu die Jugendlichen gerade Lust haben. Nebenan stehen Sportgeräte. Hier können Kraft und Ausdauer trainiert werden. Zudem werden jeden Dienstag Box- und Selbstverteidigungskurse von 18.00 bis 20.00 Uhr angeboten. Der Sport soll den Jugendlichen dazu dienen, sich auszuprobieren, Grenzen und ihr Potenzial zu entdecken. „Der Sport ist ein gutes Mittel, um Aggressionen abzubauen. Deshalb wird im Strandleben ein vielfältiges Angebot an Mannschafts- und Individualsportarten zu finden sein“, so Harre.
Hinter dem „Strandleben“ steckt viel mehr als Sport und Spaß. Andreas Harre rief das Projekt 2012 zusammen mit seiner Frau Petra ins Leben. Er wollte „ein cooles Jugendzentrum auf christlicher Basis“ schaffen. „Eigentlich gibt es in Norden für jede Altersgruppe genügend Freizeitangebote. Nur für Jugendliche gibt es vergleichsweise wenig. Und genau das wollten wir ändern“, erklärt Harre. Und das hat er auch geschafft, denn im „Strandleben“ gehen täglich zahlreiche Jugendliche ein und aus. Sie plaudern jedoch nicht nur und machen Sport. Jedes Mitglied kann Aufgaben im „Strandleben“ übernehmen – so werden Verantwortung, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeiten gestärkt. „Ziel des ,Strandleben’ ist es, die Jugendlichen so zu fördern und zu stärken, dass sie zu gesunden, starken und beziehungsfähigen Menschen heranwachsen und nicht in die Gewalt und Kriminalität abrutschen“, so lautet das Konzept des Projekts. Eine besondere Zielgruppe des Vereins sind Jugendliche aus sozialen Brennpunkten. Im Strandleben ist stets jemand vor Ort, der als Ansprechpartner für die jungen Menschen dienen kann. Hier finden sie ein offenes Ohr und jemand, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Der christliche Rahmen steht laut Harre eigentlich im Hintergrund. Man sei willkommen, egal, an was man glaube. Es sollen vielmehr die Werte vermittelt werden, für die das Christentum steht: Hoffnung, Glaube und Nächstenliebe. Deshalb veranstaltet der CVJM Strandleben auch regelmäßig Gottesdienste. Immer im Sand und immer auf offener Basis.