Sehenswertes, Gesundheit, Termine

Kinder haben ihre eigene Ausstellung

01.02.2015 | 2015-1, Norderland Magazin

Von Magret Martens (Text) und Irmi Hartmann (Fotos)

Das Ostfriesische Teemuseum in Norden ist in zweijähriger Umbauphase völlig umgestaltet und neu konzipiert worden. Die Besucher erwartet eine Erlebniswelt, in der alles spielerisch, modern und multimedial präsentiert wird.

Schaukästen, die Seemannskisten nachempfunden sind – damit sich der Besucher ein Bild davon machen kann, wie früher die Ware auf Schiffen nach Norden transportiert wurde.

Schaukästen, die Seemannskisten nachempfunden sind –
damit sich der Besucher ein Bild davon machen kann, wie früher
die Ware auf Schiffen nach Norden transportiert wurde.

Es gibt ihn zum Frühstück, vormittags mit einem Plätzchen, nachmittags zu einem Stück Kuchen, zum Abendbrot und natürlich immer, wenn Besuch kommt. Die Rede ist vom Tee, der hier in einer ganz besonderen ostfriesischen Mischung mit einem Kluntje und einem Sahnewölkchen genossen wird. Dieses goldbraune Heißgetränk ist bekanntermaßen untrennbar mit den Ostfriesen verbunden.

Gleiches gilt allerdings auch für Norden und das Ostfriesische Teemuseum. Wer also alles über den Tee, seine Herkunft, den Anbau, die Zubereitung und die Teezeremonie erfahren möchte, der sollte das Museum auf jeden Fall aufsuchen. Der Rundgang durch die Ausstellungsräume wird jetzt zu einem besonderen Erlebnis, denn die Einrichtung ist in den letzten beiden Jahren vollständig umgebaut und neu eingerichtet worden.

Rund 1,2 Millionen Euro sind investiert worden, um die spannende „Erlebniswelt ostfriesische Teekultur“ zu schaffen, in der nun alles spielerisch, modern und multimedial präsentiert wird, was mit dem Tee zu tun hat. „Lebendig, interaktiv und farbenfroh“ gibt sich das neue Museum, in dem den Besuchern jedes kleine Detail rund um den Tee in allen Facetten nähergebracht wird.

Die Reise durch die Welt des Tees beginnt im historischen Alten Rathaus. Ausgehend von der ostfriesischen Teekultur bietet das Museum hier im Erdgeschoss viele interessante Einblicke, und zwar angefangen von den Anbaugebieten über die Verarbeitung und die Herstellung der berühmten ostfriesischen Mischung bis hin zu den Dekoren des ostfriesischen Teegeschirrs. Weiter wird vom historischen Fernhandel durch die asiatischen Steppen und die Weltmeere erzählt und natürlich auch von den Teegebräuchen in aller Welt. Die Exponate dazu stehen übrigens in Schaukästen, die Seekisten nachempfunden sind.

Wo kommt der Tee her, wie wird er verarbeitet, was ist überhaupt eine ostfriesische Mischung? All dies wird anschaulich – wie zum Beispiel mit überdimensionalem Teegeschirr und echten Teepflanzen – und vor allem mit kurzen knappen Informationen sowie mit modernen Medien erklärt. Dabei sollen bei den Besuchern alle Sinne angesprochen werden: Viel gibt es im Erdgeschoss des Alten Rathauses zu erleben, übersichtlich aufgebaut präsentieren sich hier Tee, Tassen, Kännchen, Stövchen, Teeeier und -siebe und bilden so einen Augenschmaus für die Interessierten. Überall kann man an kleinen Computerstationen Themen anklicken, um noch mehr zu erfahren, sich einen schnellen Überblick zu verschaffen oder noch tiefer in die Materie einzutauchen.

Teetrinken anschaulich gemacht: So versteht jeder, wie man den Tee richtig zubereitet und anschließend genießt. Zudem ist dieser Teil der neuen Ausstellung ein ästhetischer Genuss fürs Auge.

Teetrinken anschaulich gemacht:
So versteht jeder, wie man den Tee richtig zubereitet und anschließend genießt.
Zudem ist dieser Teil der neuen Ausstellung ein ästhetischer Genuss fürs Auge.

Dies kommt auch gut bei den kleinen Besuchern an. Und die dürfen in dem neuen Museum nicht nur gucken, sondern auch anfassen und spielen, wie zum Beispiel in der Riesenteetasse, in der die Kinder beim Würfeln unter anderem lernen, dass der Tee nicht mit dem Löffel umgerührt wird.

Überhaupt erleben die Kinder hier ihre ganz eigene Ausstellung – nicht nur beim Würfelspiel, sondern auch in einer Spielecke. Und natürlich begegnen sie überall wieder dem Teemäuschen Tippi, das ihnen alles mit einfachen Worten erklärt.

Im Kellerraum des Alten Rathauses finden sich Norder Werkstätten. Wer einmal sehen möchte, wie eine Zinngießerei funktioniert, der sollte diesen Raum auf keinen Fall auslassen. Hier wird auch gezeigt, wie feines Porzellan bemalt oder ein Messingstövchen hergestellt wird. Zudem ist dort die komplette Werkstatt des Norder Gold- und Silberschmieds Engelberth Diepen aufgebaut.

In der stadtgeschichtlichen Abteilung lädt das Ostfriesische Teemuseum auf einen rund 5000-jährigen Gang durch die Norder Geschichte ein, vom ersten Zeugnis menschlichen Lebens im Norderland bis zum heutigen Nordseetourismus. Der früheren berühmten Firma Doornkaat und ihren Produkte kommt da eine besondere Bedeutung zu.

Im Rummel (Festsaal) des Alten Rathauses wird gehobene Wohnkultur des 17. und 19. Jahrhunderts und historisches Silber präsentiert.

Wer sich einmal professionell und nach eigenen Wünschen durch das Ostfriesische Teemuseum führen lassen möchte, sollte sich dafür einen Termin geben lassen. Gruppenangebote werden auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten vereinbart.

Natürlich werden auch Ostfriesische Teezeremonien angeboten. Bei einer leckeren Tasse Tee wird zudem Wissenswertes dazu vermittelt.

FÖRDERER

Den Umbau des Ostfriesischen Teemuseums haben unterstützt:
Stadt Norden, Landkreis Aurich, Doornkaat-Stiftung, Niedersächsische Sparkassen-Stiftung, Förderkreis, Heimatverein Norderland, Ostfriesland-Stiftung, Stiftung Niedersachsen.

INFORMATIONEN

Eintrittspreise:
Erwachsene: 6 Euro,
Kinder (6 bis 16 Jahre): 2 Euro,
Familien: 12 Euro.
Öffnungszeiten:
März bis April: dienstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr,
Mai bis Oktober: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr,
Juli bis August: montags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr,
November bis Februar: mittwochs und sonnabends von 11 bis 16 Uhr.
Sonderöffnungszeiten in den Weihnachtsferien und Karneval.
Vereinbarungen von Gruppenangeboten sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Weitere Infos im Internet unter www.teemuseum.de.

KONTAKT

Ostfriesisches Teemuseum, Am Markt 36, Norden.
Telefon: 04931/12100,
E-Mail: info@teemuseum.de